Saunakultur in den USA: Prüder Umgang mit Nacktheit
Was die Körperkultur angeht, sind die Amerikaner äußerst prüde. Obwohl dieses Volk zum Lachen nicht gerade in den sprichwörtlichen Keller geht, kennt es hinsichtlich der Bekleidungssitten kein Pardon. Denn hier ist es nicht üblich, andere Saunabesucher vor nackte Tatsachen zu stellen. Kein Amerikaner würde je auf die Idee kommen, textilfrei in die Sauna zu gehen, denn Nacktheit ist unerwünscht. Hier wird grundsätzlich getrennt geschwitzt, es gibt nur wenige Ausnahmen.
Wer aus Unwissenheit dennoch ohne Badehose, Badeanzug oder Bikini in die Sauna geht, zieht schnell den Ärger seiner Mitmenschen auf sich. Auch das Bedecken der eigenen Blöße mit einem Handtuch reicht nicht aus. Sogar eine Verhaftung wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses droht. Diese Saunasitten sollten beim Auslandsbesuch in den Staaten beachtet werden, denn anderenfalls kann es schnell peinlich werden.
Pilzsporen in der Badekleidung
In Amerika gilt es nicht als ungesund oder gar unhygienisch, in die Badebekleidung zu schwitzen. Auch nimmt hier niemand an, durch Wärme, Feuchtigkeit und Schweiß könnten sich unter der Badekleidung Pilzsporen breit machen, die gefährliche Gesundheitsprobleme verursachen. So kann es durchaus passieren, dass sich ein Amerikaner, der im liberalen Ausland ohne Vorwarnung in eine gemischte Sauna gerät, im Nudisten oder Swingerclub wähnt.
Ungeschriebene Kleidungsvorschriften
Diese Saunasitten gehen auch auf die allgemein sehr prüden Verhaltensweisen im öffentlichen Leben zurück. Denn grundsätzlich sind die textilen Erwartungen in den USA höher als in anderen westlich geprägten Ländern. Kleidungsmäßig geht es eher konservativ und hochgeschlossen zu, auch wenn lässige und sportliche Kleidung fast überall akzeptiert wird. Das ungenierte Präsentieren primärer und sekundärer Geschlechtsteile ist in jeder Situation tabu. Dieses gilt umso mehr, je näher man dem sogenannten Bibel-Belt im tiefen Süden und dem ländlichen geprägten Nord-Westen kommt.
Moralische, kulturelle und religiöse Vorstellungen
Der moralische Aspekt ist auch religiös und kulturell unterfüttert, denn die Amerikaner sind zum großen Teil sehr konservativ und gläubig. Dies gilt insbesondere für die ländlichen Gebiete abseits der Ballungsgebiete der Großstädte. In der sogenannten textilen Saunakultur spielt auch die Sexualkontrolle eine Rolle, denn nach Meinung vieler Amerikaner lassen sich auf diese Weise eventuelle Begehrlichkeiten und lüsterne Blicke vermeiden.
Sauna-Tradition wird hier kleingeschrieben
Generell hat die Saunakultur in diesem Land keine große Tradition. In der Regel wird sie als Zusatzangebot von Wellnesseinrichtungen und Fitnessclubs genutzt. Die Saunen sind meistens an nach Geschlechtern getrennte Umkleideräume gekoppelt, sodass gemischtes Saunieren nicht möglich ist. In dieser Hinsicht gibt es keine gesetzlichen Vorschriften. Badetextilien sind also nicht zwingend vorgeschrieben, jedoch üblich.
Finnischstämmige Bevölkerung
Allerdings unterscheiden sich die Umgangsformen in den einzelnen Bundesstaaten. Im nördlichen Iowa, Wisconsin, Michigan und Minnesota lebt eine große finnischstämmige Bevölkerung, die die liberalen Saunasitten aus ihrem Heimatland nach wie vor pflegt. Innerhalb dieses Kulturkreises ist es durchaus üblich, textilfrei, aber getrennt nach Geschlechtern zu saunieren.
Mach es nicht zu HEISS
Aufgrund der verschärften Haftungs- und Schadenersatzregelungen sind die Temperaturen begrenzt und Aufgüsse nicht erlaubt. Abgesehen von den gesetzlichen Vorschriften scheint die Faustregel „je kälter das Land, desto heißer die Sauna“ zu gelten. Denn lediglich im hohen Norden pflegt die finnischstämmige Bevölkerung den klassischen Saunabesuch mit erhöhten Temperaturen und Aufguss. Dazu bleibt man jedoch komplett unter sich.
Saunatemperatur um die 65 Grad – das reicht
In vielen Bundesstaaten herrschen das ganze Jahr über angenehme Temperaturen. Da entsteht weniger das Bedürfnis nach einem gesunden Schwitzbad als in winterlichen Gefilden unter der Null-Grad-Grenze. Und dort, wo dennoch harte Winter einziehen, was insbesondere für die nördlichen und nordwestlichen Bundesstaaten gilt, ist die Freude am Saunieren entweder nicht besonders weit verbreitet oder man gibt sich mit den gesetzlichen Vorschriften zufrieden. Daher gehen die Temperaturen in amerikanischen Saunen häufig nicht über 65 Grad Celsius hinaus.
Ein paar nützliche Benimmregeln
Abgesehen von dem Verbot der Nacktheit gibt es ein paar Benimmregeln, die einfach zum guten Stil dazugehören. Ein Saunabesuch soll entspannend und beruhigend sein. Daher ist es durchaus üblich, während des Saunabesuchs ruhig zu sein und lebhafte Diskussionen zu vermeiden. Jeder Saunabesucher sollte sich bewusst sein, dass mit ihm noch andere Saunagäste schwitzen, die sich nicht für die privaten Probleme ihrer Mitmenschen interessieren. Daher sind Gespräche über Politik, Krankheiten, Geld und allgemeines Lästern unerwünscht und peinlich. Leise Gespräche im Flüsterton, die dem allgemeinen Kennenlernen dienen, werden jedoch akzeptiert.
Saunakultur und Berühmtheiten
In den USA, wo Image und öffentliches Auftreten oft eine große Rolle spielen, nutzen auch viele Prominente die Sauna. Allerdings nicht immer in der traditionellen Form, sondern oft in privaten Luxus-Spa-Bereichen oder speziellen Einrichtungen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Hollywood-Stars in Interviews von den Vorzügen der Sauna schwärmen, obwohl sie selten traditionelle Saunen besuchen, sondern private Einrichtungen bevorzugen.
Saunieren und Sport
In den USA ist Sport für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Viele Sporteinrichtungen, vor allem im Hochleistungsbereich, bieten Saunagänge als Teil ihrer Erholungs- und Regenerationsprogramme an. Sportler nutzen die Sauna, um Muskelverspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern. Nicht selten steht ein Saunabesuch nach einem intensiven Training oder Wettkampf auf dem Programm.
Infrarotkabinen auf dem Vormarsch
In den letzten Jahren hat sich in den Vereinigten Staaten ein Trend zu Infrarotkabinen entwickelt. Diese Saunen nutzen Infrarotstrahlen, um die Wärme direkt auf den Körper zu übertragen, anstatt die Luft zu erwärmen. Viele Amerikaner schätzen die sanftere Wärme und die Tatsache, dass sie bei niedrigeren Temperaturen schwitzen können. Darüber hinaus werden Infrarotkabinen oft als besonders gesundheitsfördernd angepriesen.
Saunieren zu Hause
Während öffentliche Saunen in den USA oft bestimmten Regeln und Normen unterliegen, entscheiden sich immer mehr Amerikaner dafür, eine Sauna in ihren eigenen vier Wänden zu installieren. Dies bietet ihnen die Möglichkeit, die Sauna nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen zu nutzen, ohne sich um öffentliche Saunabräuche kümmern zu müssen.
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