Extrem Saunieren – Schwitzen bis es schmerzt
Saunawahnsinn in Russland. Eigentlich weiß jeder Mensch, dass ein Saunabesuch nicht nur Vorteile hat, sondern auch erhebliche Risiken und Gefahren mit sich bringen kann. Bei Bluthochdruck, Kreislaufbeschwerden, einer Schwangerschaft, einer Erkältung oder schon generellem körperlichen Unwohlsein sollte der Gang in die Sauna vermieden oder zumindest mit einem Arzt abgesprochen werden. Umso erstaunlicher ist es, dass saunieren von nicht wenigen Menschen als Extremsport oder aus überdimensionalem Ehrgeiz betrieben und dafür nicht nur die Gesundheit, sondern manchmal auch das Leben riskiert wird.
Sauna Weltmeisterschaften
In Finnland, dem Mekka aller Saunafreunde, gab es bis vor wenigen Jahren sogar eine offizielle Sauna-Weltmeisterschaft. Sie fand seit 1999 jedes Jahr in der südfinnischen Stadt Heinola statt. In Skandinavien wurde dieser Saunawettstreit wahrgenommen wie in Deutschland ein Spiel der Fußball-Bundesliga, aber auch zahlreiche Fernsehteams aus der ganzen Welt übertrugen das kollektive Schwitzen. Es ging jedoch bei weitem nicht um Wohlfühlen und Kreislaufstärkung, sondern vielmehr um Hitzerekorde: Wer es am längsten bei 117 Grad aushielt, also bei weitaus höheren Temperaturen als in einer normalen Sauna, wurde Sauna-Weltmeister. Alle 30 Sekunden sorgte zudem ein Aufguss mit einem halben Liter Wasser für zusätzliche Hitzewolken.
Ende der Sauna Weltmeisterschaft
Während die Frauen-Weltmeisterschaften bei niedrigeren Temperaturen durchgeführt und stets ohne nennenswerte Zwischenfälle abgewickelt wurden, erlitten die beiden männlichen Finalisten im Jahre 2010 jedoch so schwere Verbrennungen, dass das Leben des 60-jährigen Wladimir Ladyshenski aus Russland nicht mehr zu retten war und sein 20 Jahre jüngerer finnischer Rivale Timo Kaukonen lange im Krankenhaus behandelt werden musste „Die Haut fiel ihnen in Fetzen von den Körpern“, schilderte ein Augenzeuge die damaligen dramatischen Szenen. ,,Völlig idiotisch’’ urteilten viele Ärzte über diesen fraglichen Wettbewerb, der nach den schrecklichen Vorfällen bei der WM 2010 konsequenterweise auch eingestellt wurde. Auch einem finnischen Geschäftsmann, der die Sauna-Weltmeisterschaften 2011 weiter austragen wollte, wurde dieses Vorhaben aufgrund des Todes von Wladimir Ladyshenski vom Gemeinderat Heinola offiziell und endgültig untersagt.
Aufguss Weltmeisterschaften
Heutzutage gibt es nur noch die offiziellen Aufguss-Weltmeisterschaften. Darunter versteht man eine Gemeinschaft mehrerer Sauna-Betriebe, die Aufgüsse vor Publikum aus aller Welt organisieren und vor allem promovieren. Dabei geht es jedoch nicht um das Aufstellen neuer Hitzerekorde, sondern vielmehr um die ursprüngliche Intention eines Aufguss als Gesundheitsritual und Höhepunkt des Saunabadens, stets untermalt mit viel Show, Musik, Kostümen und großem Unterhaltungsfaktor.
Extrem saunieren als Leistungssport
Extremes Saunen als Leistungssport wird heutzutage dagegen nur noch im privaten Rahmen betrieben oder von persönlichem Ehrgeiz motiviert. Besonders Männer entwickelten manchmal einen gefährlichen Ehrgeiz und verharren viel länger als nötig und zuträglich auf der höchsten Schwitzbank. Viele sind sich dabei gar nicht bewusst, welchen Gefahren sie sich dabei aussetzen.
Extreme Saunatemperaturen
Denn vereinfacht gesagt gleicht das Saunieren einer Fieberreaktion im Körper: In der Sauna bewegen sich die Temperaturen normalerweise zwischen circa 70 und 100 Grad Celsius, der menschliche Körper ist also ungewöhnlich hohen und extremen Temperaturen ausgesetzt. Ähnlich wie bei fiebrigen Erkrankungen reagiert er in der Sauna auf diese Hitze, indem er seine Abwehrzellen aktiviert. Die Blutgefäße erweitern sich daraufhin und schicken zweimal so viel Blut wie normalerweise durch den Körper, die Atem- und die Herzfrequenz erhöhen sich. Diese leichten körperlichen Belastungen haben bei gesunden Menschen zur Folge, dass sich die Muskeln und somit auch der Körper entspannen.
Fatale Folgen und Hitzetod
Jedoch können übertriebene, zu lange andauernde Saunagänge auch für gesunde Menschen fatale Folgen haben. Denn durch die überschüssige Wärme im Körper ist die Haut nicht mehr dazu in der Lage, die Wärme nach außen abzugeben. Die Hitze bleibt im Inneren und lässt die Körpertemperatur gefährlich hoch ansteigen. Wenn der Körper in diesem Zustand nicht schnell wieder abgekühlt wird, kann es zur Ohnmacht, einem Hitzschlag und im schlimmsten Fall sogar zum Hitzetod kommen. Erste körperliche Indizien für einen eventuellen Hitzschlag sind Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelgefühle. Schon beim Auftreten einer dieser Symptome sollten Saunabesucher die Sauna sofort verlassen und sich in einem Kältebad oder draußen an der frischen Luft abkühlen. Zusätzlich muss bei jedem Saunabesuch unbedingt ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen werden, um den Wasserhaushalt im Körper wieder zu stabilisieren.
Sauna und Alkohol
Aber auch die Kombination aus saunieren und dem trinken von Alkohol kann lebensgefährlich sein. Da Alkohol ebenfalls die Blutgefäße weitet, ist vor allem nach dem Konsum von relativ viel Alkohol ein Hitze-Stau praktisch vorprogrammiert. Folglich kann es schnell zu Kreislaufproblemen oder auch direkt zu einem Kreislauf-Kollaps kommen, das heißt einer plötzlich einsetzenden und zumeist nicht lange anhaltenden Bewusstlosigkeit. Nicht zu unterschätzen ist zudem auch die Wirkung des Alkohols auf das zentrale Nervensystem, die oft einen Kontrollverlust verursacht. So laufen alkoholisierte Saunabesucher Gefahr, sich in der Zeit zu verschätzen und viel zu lange in der heißen Sauna zu verweilen. Laut dem Deutschen Sauna-Bund stehen die Todesfällen in Saunaräumen zumeist im Zusammenhang mit überhöhtem Alkoholkonsum.
Wie oft ist Sauna gesund?
Die meisten Saunaliebhaber in Deutschland gehen einmal in der Woche in die Sauna und absolvieren dabei drei Saunagänge mit kleinen Ruhepausen. Es gibt allerdings auch Saunagänger, deren Besuche häufiger sind. Das muss nicht unbedingt schädlich sein, wenn ihnen dies ihre körperliche Verfassung erlaubt. Wer jeden Tag eine Sauna aufsucht, sollte jedoch nicht mehr als einen Saunagang durchführen. Besuchen Sie regelmäßig zweimal in der Woche eine Sauna, können Sie dagegen guten Gewissens einen zweiten Gang einlegen.
Sinnvolles Saunieren
Da nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Wirkung des Saunierens auf die Reaktion der Blutgefäße ungefähr eine Woche vorhält, ist ein wöchentliches saunieren mit drei Saunagänge jedoch durchaus sinnvoll. Dadurch kann man gezielt und ohne große Risiken Erkältungen vorbeugen, das Immunsystem abhärten und ganz nebenbei noch entspannen.
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