Weltweite Sauna-Sitten

Weltweite Sitten und Gebräuche in der Sauna unterscheiden sich sehr stark. Manchmal gibt es dabei Überraschendes zu entdecken. Wir klären dich auf. Damit du dich im Urlaub nicht blamierst, haben wir das Wichtigste für die zusammengetragen.
Welche Saunasitten und Bräuche gibt es in der Sauna?

Welche Saunasitten und Bräuche gibt es in der Sauna?

Weltweite Sitten und Bräuche in der Sauna sind sehr verschieden. In dieser Frage gleicht kaum ein Land dem anderen. Denn die ultimative weltweite Regel zum Sauna-Verhalten gibt es schlicht nicht. Das schafft auch jede Menge Fettnäpfchen, in die du im Urlaub tappen kannst. Die Unterschiede fangen schon bei der Frage nach der Bekleidung an.

Denn es ist längst nicht überall so, dass du dich nackt auf die Holzbänke setzt – und dabei auch noch schweigst. Auch die eiserne Regel “kein Schweiß auf Holz” ist keine weltweite. Wir haben uns einmal die Bräuche in beliebten Urlaubsländern angesehen. Natürlich haben wir auch ein Auge nach Finnland, das Mutterland der Sauna geworfen. Also los, schauen wir uns die fremden Sitten einmal an.

Im Skiurlaub in Österreich brauchst du dich kaum umzustellen

Wenn du in Österreich oder im deutschsprachigen Teil der Schweiz unterwegs bist, brauchst du dich vermutlich in Sachen Sauna gar nicht umzustellen. Auch hier fallen in der Schwitzhütte alle Hüllen und es gilt: “Kein Schweiß auf Holz”. Männern und Frauen sitzen hier Seite an Seite auf den Holzbänken. Damit sich alle entspannen können, solltest du die Klappe halten.

Die Damen und Herren aus dem Gebirge mögen es übrigens heiß – und hinterher eisig. In der Regel liegt die Temperatur in der Schwitzhütte bei etwas mehr als 80 Grad. Hinterher kühlen sich ganz tapfere Gäste schon einmal gerne im Eisbach ab.

Die Finnen lieben ihre Sauna

Was wären die Finnen nur ohne ihre Schwitzhütte. Sie gelten schließlich gemeinhin als die Erfinder des heißen Vergnügens – und sitzen, wann immer sie können, auf den Holzbänken. Männer und Frauen schwitzen hier gemeinsam nackt. Es geht vielleicht sogar noch etwas freizügiger zu als in Deutschland. Denn Finnen, die es richtig ernst meinen, setzen sich nicht einmal auf ihr Handtuch. Und natürlich lieben sie es heiß. Mehr als 90 Grad dürfen es schon sein.

Ruhig geht es in der finnischen Schwitzhütte keineswegs zu. Das heiße Vergnügen ist auch ein geselliges. Auf den Holzbänken sitzen Freunde, Geschäftspartner, Arbeitskollegen und Politiker zusammen – und diskutieren. Nicht selten fällt dabei eine wichtige geschäftliche oder politische Entscheidung. Sogar auf Familienfesten ist es üblich, gemeinsam zu schwitzen. Bei all der Plauderei gilt eine wichtige Regel: Bloß kein Streit. Der ist in der Hitze verpönt. Vielleicht prägte deswegen ein finnischer Präsident den Begriff der Sauna-Diplomatie.

In Italien bleibt die Badehose an

Amore und Dolce Vita. Das sind die Begriffe, die wir mit Italien verbinden. Da sollte es doch normal sein, nackt zu schwitzen. Dem ist aber nicht so. Die Sitten sind hier ziemlich prüde. Frauen sollten mindestens einen Bikini tragen, die Herren eine Badehose. Geschwitzt wird aber trotzdem gemeinsam. Übrigens, je weiter du Richtung Österreich kommst, desto lockerer werden die Sitten. In Südtirol gibt es auch Saunen, in denen nackt geschwitzt wird. Frag einfach am Eingang des Bades nach – und pack zur Sicherheit die Badehose ein.

Auch in Sachen Temperatur ist Italien ein zweigeteiltes Land. Im Süden, dort wo es warm ist, klettert das Thermometer in der Schwitzhütte selten über 70 Grad. Je weiter nördlich du kommst, desto wärmer wird es – in Südtirol gelten etwa 90 Grad als normal. Verständlich, denn hier wird es im Winter knackig kalt.

Aber, vor allem im Norden, ist die Saunakultur einem heftigen Wandel unterworfen. Es wird nicht mehr nur traditionell geschwitzt. Sondern es entstehen riesige Saunatempel, in der internationale Bräuche verschmelzen. Besucht werden sie sowohl von Einheimischen als auch von Touristen.

Die Franzosen sind alles andere als freizügig

Frankreich ist das Land der Liebe. Viele meinen, deswegen geht es dort überall freizügig zu. Das gilt aber nicht in der Schwitzhütte. Hier ist Badebekleidung Pflicht – und die darf nicht zu knapp ausfallen. Die Damen sollten einen Badeanzug tragen und die Herren eine Badehose, die möglichst viel verdeckt. Schuld daran ist wohl die Kirche. Schließlich sind die meisten Franzosen katholisch und die christliche Erziehung wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus.

Eine ausgeprägte Saunakultur haben die Franzosen ohnehin nicht. In den meisten großen Städten finden sich türkische oder arabische Hamams, die Wellness anbieten. Aber auch in der Grande Nation ist ein Wandel zu beobachten. Im Elsass entstehen gerade die ersten großen Wellness-Tempel. Hier erleben die Franzosen Saunakultur aus aller Welt – aber mit lauen Temperaturen. Über 80 Grad klettert das Thermometer nur selten. Obwohl diese Tempel sehr nah an der Grenze zu Deutschland stehen, ist Badekleidung Pflicht.

In der Türkei werden Geschäfte in der Sauna abgewickelt

Die Türken schwitzen im Hamam. Diese Bäder sind strikt nach Geschlechtern getrennt und werden multifunktional benutzt. Sie bestehen größtenteils aus einem großen Raum, in dem um die 50 Grad herrschen. In seiner Mitte findest du einen großen Stein, auf dem Massagen durchgeführt werden. Rundherum finden sich kleine Nischen, in denen sich die Gäste mit kleinen Schüsseln und Seife waschen. In einem Nebenraum befindet sich eine klassische Sauna, in der um die 80 Grad herrschen. Davor ein gut geheizter Ruheraum mit Wasserbecken.

Traditionell dient der Besuch des Hammams der Reinigung – und findet einmal pro Woche statt. Niemand würde hier alleine hingehen. Männer nehmen oft Geschäftspartner mit und fädeln in der Wärme den einen oder anderen Deal ein. Frauen besuchen das Bad im Kreise ihrer Freundinnen. Auch sie machen Geschäfte. Oft geht es um die Hochzeit der Kinder. In jedem Fall wird es im Hamam recht laut.

Anders ist das in Betrieben für Touristen. Die werden auch schon mal von Männern und Frauen gleichermaßen benutzt – und dienen der Entspannung. Dementsprechend achten die Mitarbeiter darauf, dass es hier leise zugeht. Das muss aber nicht immer funktionieren. Schließlich kommen hier Touristen aus der ganzen Welt zusammen.

Die Russen schwitzen im Banja

Die Russen treffen sich traditionell in der Banja. Die wird seit der kommunistischen Zeit von Männern und Frauen zur gleichen Zeit nackt benutzt – und wird euch ganz schön schwitzen lassen. Hier herrschen eigentlich immer Temperaturen von 90 Grad und mehr. Weil der Raum in der Regel sehr klein ist, ist auch die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Jetzt mag das für Europäer schon sehr ungewohnt sein.

Noch ungewohnter wird es wohl beim Aufguss. Den möchte in Russland jeder Saunagast unbedingt miterleben. Entsprechend eng wird es dabei in den kleinen Hütten. Für den Aufguss benutzt der Bademeister einen Birkenzweig. Er wird auf dem Saunastein gewärmt und als Wasser-Kelle benutzt. Anschließend verwedelt der Bademeister die heiße Luft mit dem Zweig. Da spritzen schon einmal einige heiße Tropfen auf die Badegäste. Die Temperatur kann während der Zeremonie übrigens locker auf 100 Grad und mehr steigen.

Nach dem Aufguss werden die Saunagäste selbst aktiv. Sie schlagen sich im Freien mit mitgebrachten Birkenzweigen gegenseitig auf den Rücken. Das sieht martialisch aus, ist aber ziemlich angenehm. Durch die leichten Schläge wird die Durchblutung angekurbelt – und Blockaden im Rücken werden gelöst.

Tschechien: nackt, aber getrennt

In Deutschlands Nachbarland Tschechien wird strikt nach Geschlechtern getrennt sauniert. Dafür schwitzen die Tschechen nackt. Die Trennung führt übrigens dazu, dass sich eine regelrechte Männer-Saunakultur entwickelt hat. Meist gibt es eine Theke, an der billiges Bier und Würstchen verkauft werden. Auf den Bänken ist es keinesfalls ruhig. Die Gäste fachsimpeln über Fußball und andere Dinge. Die Temperaturen sind ziemlich hoch. In der Regel klettert das Thermometer auf 90 Grad.

Die Frauen zieht es nicht so sehr in die Schwitzstube. Es gibt zwar das Angebot in vielen Bädern, aber genutzt wird es nicht übermäßig. Anders ist das in großen Wellnesstempeln, die gerade am Rand der großen Städte wie Prag entstehen. Hier wird übrigens bisweilen auch gemischtgeschlechtlich geschwitzt. Das geschieht aber gelegentlich sogar in Badebekleidung. Wenn ihr ein solches Bad besucht, fragt einfach am Eingang nach. Die netten Mitarbeiter werden euch gerne helfen.

Saunabräuche in den USA: Von gemischten Saunen und Geselligkeit

In den USA variieren die Saunabräuche je nach Region und Einrichtung. Im Allgemeinen ist die Saunakultur in den USA nicht so weit verbreitet, wie in einigen europäischen Ländern. Einige Wellness-Bäder und Fitnessstudios verfügen über Saunen, die jedoch häufig von einer gemischten Kundschaft genutzt werden. In solchen Einrichtungen ist es üblich, dass Männer und Frauen getrennte Umkleidebereiche haben und in der Sauna Badekleidung tragen. Dies dient der Wahrung der Privatsphäre und des Komforts aller Gäste.

Im Gegensatz zu den europäischen Gepflogenheiten, bei denen in der Sauna Ruhe und Entspannung vorherrschen, sind die amerikanischen Saunen oft geselliger. Es ist üblich, dass sich die Menschen in der Sauna miteinander unterhalten. In manchen Fällen werden sogar Freundschaften geschlossen oder Geschäftsbeziehungen geknüpft. Die Temperaturen in amerikanischen Saunen sind unterschiedlich, liegen aber meist zwischen 70 und 90 Grad Celsius.

Die Deutschen lieben ihre Nacktsauna

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Bräuchen und Traditionen in der Sauna, die von Region zu Region unterschiedlich sein können. Im Allgemeinen gilt jedoch das Prinzip der Nacktheit in der Sauna. Männer und Frauen sitzen gemeinsam auf den Holzbänken und respektieren die Privatsphäre der anderen Saunagäste. Die Regel “kein Schweiß auf Holz” wird weitgehend befolgt, daher benutzen alle Besucher ein Handtuch. Von den Saunagästen wird erwartet, dass sie sich ruhig verhalten und entspannen. Gespräche sind in gedämpfter Lautstärke erlaubt, aber laute Unterhaltungen oder gar Streit sind unangebracht.

Nach dem Schwitzen ist es üblich, eine kurze Dusche zu nehmen, um den Schweiß abzuwaschen, bevor man den Ruheraum betritt. Ein weiterer Aspekt der deutschen Saunakultur ist der Aufguss, bei dem der Saunameister mit Wasser und ätherischen Ölen für ein angenehmes Dufterlebnis sorgt. Dieser Aufguss wird oft von speziellen Aufgussritualen begleitet, bei denen Handtücher geschwenkt oder Eiskugeln verteilt werden, um die Hitze zu verstärken oder für Abkühlung zu sorgen. Insgesamt legen die Deutschen Wert auf Hygiene, Rücksichtnahme und Entspannung in der Sauna, um ein angenehmes und erholsames Saunaerlebnis zu gewährleisten.

Fazit

Auf der ganzen Welt gibt es unterschiedliche Saunabräuche und Traditionen. In einigen Ländern, wie Österreich, Deutschland und Finnland, ist es üblich, nackt in der Sauna zu schwitzen. In anderen Ländern, wie Italien, Frankreich und den USA, trägt man dagegen Badekleidung. Die Saunakultur unterscheidet sich auch in Bezug auf die gesellige Atmosphäre und das Schwitzen mit oder ohne Kleidung. In der Türkei wird das traditionelle Hamam zu Reinigungszwecken genutzt, während in Russland die Banja sowohl von Männern als auch von Frauen nackt besucht wird. In der Tschechischen Republik ist das Nacktschwitzen nach Geschlechtern getrennt, während in den Vereinigten Staaten gemischte Saunas üblich sind. Insgesamt bieten die verschiedenen Saunabräuche einen Einblick in die kulturellen Unterschiede der einzelnen Länder.

 

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