Leitfaden zur Erstellung eines Hygienekonzeptes für Saunaanlagen

In vielen Saunaanlagen existieren bereits seit Jahren ausführliche und sehr gute Hygienepläne, und das allgemeine Infektionsrisiko muss deshalb in diesen Anlagen prinzipiell als nahezu vorbildlich und sehr gering bewertet werden. Mit Blick auf die mögliche Wiedereröffnung der öffentlichen Saunaanlagen nach den Schließungen im Rahmen der Corona-Pandemie, ist zu erwarten, dass die zuständigen Behörden den Betrieb von öffentlichen Saunaanlagen an strenge Auflagen knüpfen werden. Zentraler Punkt für die Wiedereröffnung der öffentlichen Saunaanlagen wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Erstellung und Umsetzung belastbarer Hygienepläne sein. Das haben wir zum An-lass genommen, insbesondere den Infektionsweg der Tröpfcheninfektion – dem Hauptinfektionsweg der Covid-19-Viren – in den Hygieneplänen einen höheren Stellenwert zuzuschreiben. In den bisher vorhandenen Hygieneplänen wird im Regelfall der Schwerpunkt auf die Vermeidung von sog. Kontaktinfektionen gelegt, mit Blick auf Coronaviren deshalb auf einen nicht bewiesenen und wenig relevanten Infektionsweg, während wirksame Maßnahmen zum Schutz vor Tröpfcheninfektionen zumeist nur „am Rande“ und wenig substanziiert zu finden sind. Ein weiterer Fokus dieses Leitfadens liegt auf den besonderen klimatischen Bedingungen in der Sauna und deren mögliche Rolle als potenzielle Infektionsquelle. Es ist davon auszugehen, dass viele Betreiber (und Behörden) nicht über die notwendigen Informationen zu den besonderen Infektionsrisiken in finnischen Saunakabinen, feuchtwarmen Bädern oder Dampfbädern verfügen und deshalb die notwendigen Maßnahmen zur Risikominimierung nicht entwickeln können. Auch diese Lücke soll mit dem vorliegenden Leitfaden geschlossen werden. Unabhängig von der Qualität dieses Leitfadens, der nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurde, liegt die Verantwortlichkeit für die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben für die Infektionshygiene allein bei den Betreibern der Saunaanlagen. Der Autor übernimmt keine Verantwortung und keine daraus folgende oder sonstige Haftung für Schäden, die auf irgendeine Art aus der Umsetzung der in dem Werk enthaltenen Informationen oder Teilen davon entstehen. Dies auch deshalb, weil für die Coronaviren viele wissenschaftliche Daten noch nicht in belastbarer Form vorliegen. Die hier vorgestellten Empfehlungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist nahezu unmöglich, alle Konstellationen einer Saunaanlage mit dem gesamten Leistungsspektrum abzudecken. Der Leitfaden dient vielmehr als Gerüst für den individuell an die eigenen Gegebenheiten anzupassenden Hygieneplan. Zur Überführung der Mustervorlage in einen praxisindividuellen Hygieneplan müssen die Gegebenheiten des eigenen Saunaanlagen berücksichtigt und entsprechend beschrieben werden. Der erste Schritt in der Anwendung dieser Vorlage sollte darin bestehen, alle Inhalte auf Übereinstimmung mit den eigenen Saunaanlagen zu überprüfen. Nicht oder nicht ausreichend abgebildete Inhalte sind individuell zu ergänzen. Wir empfehlen auch, die örtlichen Gesundheitsbehörden in die Erstellung der Hygienepläne zu involvieren und weisen mit Blick auf den Föderalismus darauf hin, dass die resultierenden Hygienepläne sehr wohl in einem Bundesland akzeptiert werden können, während sie in einem anderen Bundesand als nicht ausreichend betrachtet wer-den. Ziel dieses Leitfadens ist es damit nicht, einen absolut gültigen hygieneplan aufzustellen, sondern den Betreibern mögliche Handlungsideen vorzustellen und diese mit den örtlichen Gesundheitsbehörden abzustimmen, damit die Betriebe schnellst-möglich wieder geöffnet werden können.