Schwere Atmung in der Sauna – Ein Mythos?
Wenn die Temperaturen in der Sauna auf über 80 Grad steigen, kann das Gefühl entstehen, schwerer zu atmen. Viele Menschen befürchten, dass der reduzierte Sauerstoffgehalt in der heißen Luft ihren Körper überfordert. Physikalisch betrachtet ist es tatsächlich so, dass warme Luft weniger Sauerstoff enthält. Aber der menschliche Körper ist hervorragend darauf vorbereitet, diese Anpassung zu bewältigen. Die Lungen arbeiten unter diesen Bedingungen immer noch effizient, auch wenn man subjektiv das Gefühl hat, “schwerer Luft zu bekommen.” Es handelt sich dabei oft nur um eine Anpassungsphase des Körpers an die Hitze.
Wissenschaftlich gesehen verändert sich die Atemfrequenz nur minimal. Während man im normalen Ruhezustand etwa 16 Atemzüge pro Minute macht, kann diese Zahl in der Sauna leicht auf 18 ansteigen. Doch dieser Unterschied ist so gering, dass er für den Körper keine große Herausforderung darstellt. Unsere Lungen sind erstaunlich leistungsfähig und passen sich den Bedingungen in der Sauna sehr gut an.
Wie wirkt die Saunaluft auf die Atemwege?
In der heißen Saunaluft passiert etwas Faszinierendes: Die Atemwege werden aktiv durchblutet und die Schleimhäute befeuchtet. Wenn Sie durch die Nase atmen, kühlt sich die Luft in den Nasenschleimhäuten ab, bevor sie in die Lungen gelangt. Diese Kühlung sorgt dafür, dass die Atemwege nicht zu stark belastet werden. Der Körper produziert zudem mehr Feuchtigkeit, um die Schleimhäute zu schützen – deshalb läuft oft die Nase während eines Saunagangs.
Der Effekt der Saunaluft ist besonders in den Wintermonaten ein echter Segen für die Atemwege. Die warme und feuchte Luft hilft dabei, gereizte Schleimhäute zu beruhigen und die Atemwege von Bakterien oder Schadstoffen zu befreien. Besonders Allergiker oder Menschen, die unter trockener Heizungsluft leiden, profitieren von den schützenden Eigenschaften der Saunaluft.
Die Sauna als Atemwegstherapie
Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Saunabesuche nicht nur das Herz-Kreislauf-System stärken, sondern auch die Lungenkapazität und die Atemwegsfunktion verbessern können. Eine Untersuchung der University of Eastern Finland ergab, dass Menschen, die regelmäßig saunieren, eine bessere Lungenfunktion haben. Das hängt damit zusammen, dass die Hitze und Feuchtigkeit der Saunaluft die Bronchien öffnet und das Lungenvolumen erweitert.
Insbesondere für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma kann die Sauna eine positive Wirkung haben. Die feuchte Hitze lockert Schleim und erleichtert das Abhusten, was die Atmung spürbar erleichtert. Es ist jedoch wichtig, dass Personen mit schwereren Atemwegsproblemen Rücksprache mit ihrem Arzt halten, um sicherzustellen, dass die Sauna für sie geeignet ist.
Atemtraining in der Sauna – So funktioniert’s
Wussten Sie, dass Saunabesuche wie ein Lungentraining wirken? Die Wärme und Feuchtigkeit stimulieren die Atemwege, wodurch sich die Bronchien weiten und die Atmung tiefer wird. Besonders interessant: Atemübungen in der Sauna unterstützen den Stressabbau, verbessern die Konzentration und steigern die Atemkapazität.
Eine einfache Übung besteht darin, bewusst durch die Nase tief einzuatmen, die Luft für vier Sekunden zu halten und anschließend langsam durch den Mund auszuatmen. Diese Technik, auch als Zwerchfellatmung bekannt, vertieft die Atmung und versetzt den Körper gleichzeitig in einen Zustand tiefer Entspannung.
Mythen rund um die Atmung in der Sauna
Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass man in der Sauna unbedingt tief einatmen muss, weil die Luft weniger Sauerstoff enthält. Doch das ist nicht notwendig. Der Körper passt sich an die geringere Sauerstoffkonzentration an, ohne dass wir tiefer atmen müssen. Auch die Angst, dass man in der Sauna aufgrund von Sauerstoffmangel ohnmächtig werden könnte, ist unbegründet, solange man die Sauna verantwortungsvoll nutzt.
Ein weiterer Irrglaube ist, dass Menschen mit Atemwegserkrankungen die Sauna meiden sollten. Das Gegenteil ist der Fall: Für viele Menschen mit leichten bis mittelschweren Atemproblemen kann die Sauna eine echte Wohltat sein, da die Wärme die Atemwege öffnet und die Lungenfunktion unterstützt.
Der Aufguss – Wirkung auf die Atmung
Besonders nach einem Aufguss steigt die Luftfeuchtigkeit in der Sauna stark an. Dies kann das Atmen anfangs etwas erschweren, weil der Dampf plötzlich in die Atemwege strömt. Doch dieser Effekt ist nur von kurzer Dauer. Tatsächlich hilft die feuchte Luft, die Atemwege zu befeuchten und Krankheitserreger zu bekämpfen. Regelmäßige Saunaaufgüsse können somit zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen beitragen, insbesondere in der kalten Jahreszeit.
Die ätherischen Öle (bei Amazon), die oft beim Aufguss verwendet werden, haben zusätzlich eine positive Wirkung auf die Atemwege. Menthol- oder Eukalyptusöle öffnen die Nasenwege und machen das Atmen noch leichter.
Atemübungen in der Sauna – Ein Ritual für mehr Entspannung
Die Sauna bietet eine hervorragende Gelegenheit, Atemübungen zu integrieren. Techniken wie die 4-7-8-Methode (vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden die Luft anhalten, acht Sekunden ausatmen) wirken beruhigend auf das Nervensystem und fördern eine tiefere Entspannung. Regelmäßige Atemübungen können nicht nur den Saunagang zu einem intensiveren Erlebnis machen, sondern auch im Alltag Stress abbauen und die Atemkapazität langfristig verbessern.
Vorteile von Atemübungen:
- Reduzierter Stress und mehr Gelassenheit
- Erhöhte Lungenkapazität und tiefere Atmung
- Gelockerte Muskulatur und weniger Verspannungen
- Verbesserte Konzentration und geistige Klarheit
Ein Tipp für Sauna-Anfänger
Für Sauna-Anfänger kann es anfangs etwas ungewohnt sein, in der heißen Luft zu atmen. Doch keine Sorge – der Körper gewöhnt sich schnell an die Temperaturen. Wichtig ist, auf den eigenen Körper zu hören. Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Luft zu heiß ist, setzen Sie sich einfach eine Etage tiefer, wo die Temperatur etwas kühler ist. Mit der Zeit wird das Atmen in der Sauna immer angenehmer, und Sie werden die vielen gesundheitlichen Vorteile zu schätzen wissen.