Mit„Die Frauensauna – Verdammte Wechseljahre!“: Wenn die Hitze des Lebens in der Sauna aufkocht
(ots) Wechseljahre. Hitzewallungen, Schlafstörungen und emotionale Achterbahnen – und doch bleibt das Thema oft im Schatten. Warum eigentlich? Diese Frage scheint auch die neue rbb-Dokumentation „Die Frauensauna – Verdammte Wechseljahre!“ zu stellen. Vier Frauen, die sich mitten in den Wechseljahren befinden, machen Schluss mit der Stille und finden sich dort zusammen, wo es heiß hergeht: in der Sauna. Sie nehmen kein Blatt vor den Mund und tauchen tief in die Phasen ihres Lebens ein, die oft unter der Oberfläche brodeln.
Vier Frauen, vier Geschichten, gemeinsames Thema
Bettina, Heike, Nicole und Jacqueline – vier Frauen in den Wechseljahren, doch jede erlebte diese Phase auf ihre ganz eigene Weise. Es sind jahrelange Hormonumstellungen, die sich nicht nur körperlich, sondern auch mental entwickeln. Diese Dokumentation zeigt, wie vielfältig die Herausforderungen dieser Lebensphase sein können, und dass es keine einheitliche Antwort auf die Frage gibt, wie Frauen am besten mit den Wechseljahren umgehen können. Der Austausch in der Sauna bietet ihnen die Möglichkeit, offen über ihre Erlebnisse zu sprechen, fernab von gesellschaftlichen Erwartungen und Vorurteilen.
Bettinas Kampf gegen die Kilos und die Selbstfindung
Bettina, eine Journalistin und Buchautorin aus Hamburg, hat die Wechseljahre spät erlebt – erst mit Mitte 50 begannen die Veränderungen in ihrem Körper. Das zeigt, dass Wechseljahre individuell unterschiedlich eingesetzt werden können. Für sie fühlt sich diese Zeit an, wie eine „Pubertät rückwärts“. Die hormonellen Veränderungen haben zu einer schleichenden Gewichtszunahme geführt, die sie zunächst ratlos machte.
Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, sucht Bettina aktiv nach Lösungen. Sie trifft eine Ernährungsberaterin, die ihr hilft, die Kontrolle über ihr Gewicht zurückzugewinnen. Diese Ernährungsumstellung ist für Bettina ein wichtiger Schritt, um nicht nur ihre körperliche, sondern auch ihre mentale Gesundheit zu stärken.
Ein außergewöhnliches Ziel: Die Atlantiküberquerung
Doch Bettina gibt sich nicht mit kleinen Zielen zufrieden: Sie plant, als älteste Teilnehmerin einer besonderen Herausforderung den Atlantik in einem Ruderboot zu überqueren. Ein Vorhaben, das ihre Entschlossenheit zeigt und gleichzeitig verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich neue Ziele zu setzen – gerade in den Wechseljahren, wenn der Körper und die Lebensumstände im Wandel sind.
Für Bettina ist der Rudersport eine Art Ventil, um ihre Stimmungsschwankungen, die durch die hormonellen Schwankungen ausgelöst werden, zu kontrollieren. Die körperliche Betätigung hilft ihr, die emotionale Balance wiederherzustellen, was auch aus wissenschaftlicher Sicht durch zahlreiche Studien zur positiven Wirkung von Sport auf die mentale Gesundheit belegt ist.
Jacquelines Zweifel an der Hormontherapie
Jacqueline aus Berlin kämpft dagegen mit anderen Herausforderungen. Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Haarverlust gehören zu den Symptomen, die bei ihr besonders ausgeprägt sind. Die Dokumentation zeigt, wie belastend es für Frauen sein kann, wenn Veränderungen plötzlich auftreten und das Selbstbild stark beeinflussen.
Jacqueline beschreibt das Gefühl des Alterns als etwas, das sie täglich begleitet, obwohl sie erst 51 Jahre alt ist. Diese frühe Auseinandersetzung mit dem Älterwerden ist eine Herausforderung, die viele Frauen in den Wechseljahren teilen. In ihrer Verzweiflung wendet sich Jacqueline an eine Frauenärztin, die ihr eine Hormontherapie vorschlägt.
Doch die Entscheidung für oder gegen Hormone ist alles andere als einfach. Der Film beleuchtet auch die kontroversen Diskussionen über Hormontherapien, die zwischen den gesundheitlichen Vorteilen und möglichen Risiken abgewogen werden müssen. Jacqueline steht vor einer schweren Wahl, die sie auch in der Sauna offen mit den anderen Frauen bespricht.
Heikes Weg durch Sport und Zuckerreduktion
Heike, eine Personal-Trainerin aus Berlin, spürt die Auswirkungen der Wechseljahre vor allem in ihrem Beruf. Als Fitness-Coach ist sie es gewohnt, täglich mit ihrem Körper zu arbeiten, doch die Gelenkschmerzen, die durch die hormonellen Veränderungen ausgelöst werden, erschweren ihr das Training.
Die Reduktion von Östrogen während der Wechseljahre kann zu einer Schwächung der Knochen und Gelenke führen, was viele Frauen – insbesondere sportlich aktive – stark beeinträchtigt. Doch Heike gibt nicht auf. Sie entscheiden sich für eine zuckerreduzierte Ernährung, um die Entzündungen in ihren Gelenken zu lindern, und konzentrieren sich auf Krafttraining, um Muskelmasse aufzubauen.
Diese Form des Krafttrainings ist nicht nur ein Weg, die körperlichen Beschwerden zu mindern, sondern auch eine Strategie, um die langfristige Gesundheit zu sichern. Heike zeigt, dass die Wechseljahre kein Grund sind, den Sport aufzugeben – im Gegenteil, sie motivieren sie, noch bewusster mit ihrem Körper umzugehen.
Nicoles Neustart: Laufen und Selbstbestimmung
Nicole, eine Versicherungskauffrau aus der Nähe von Hannover, erlebte die Wechseljahre als Phase der Neuorientierung. Auch sie leidet unter Gelenkschmerzen, aber für sie ist es vor allem das Gefühl, in dieser Lebensphase etwas verändern zu müssen, das sie antreibt.
Nicole beginnt, regelmäßig zu laufen, um sowohl körperlich als auch mental wieder in Form zu kommen. Sie sieht die Wechseljahre nicht nur als körperliche Herausforderung, sondern auch als Chance, ihr Leben neu zu gestalten. Das Laufen gibt ihr das Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmung.
Zudem setzt sie sich das Ziel, mit dem Rauchen aufzuhören und sich wieder vermehrt ins soziale Leben zu stürzen. Zum ersten Mal seit langer Zeit traut sie sich wieder auf Partys und beginnt, offen nach einem neuen Partner zu suchen. Für Nicole sind die Wechseljahre die Möglichkeit, ihr Leben ohne Kompromisse zu leben und sich selbst an die erste Stelle zu setzen.
Die Sauna als Symbol: Ein Ort für Reflexion und Transformation
Die Dokumentation stellt klar: Die Wechseljahre sind kein Ende, sondern ein Neuanfang. Jede der vier Frauen hat ihren eigenen Weg gefunden, diese Lebensphase zu meistern – ob durch Sport, Ernährung, Hormontherapie oder den Mut, neue Ziele zu verfolgen.
Der offene Austausch in der Sauna hilft ihnen, ihre Erfahrungen zu verarbeiten und neue Kraft zu schöpfen. Die Sauna dient hier nicht nur als Ort des körperlichen Schwitzens, sondern auch als Symbol für die inneren Veränderungen, die jede Frau durchlebt. In der Hitze der Sauna lassen sie die alten Vorstellungen von sich selbst hinter sich und beginnen einen neuen Abschnitt ihres Lebens.
Wissenschaftliche Einblicke: Wie Hormone den Körper verändern
Nicht nur die Geschichten der Frauen sind es, die in der Doku thematisiert werden, auch die wissenschaftlichen Hintergründe der Wechseljahre werden angesprochen. Der Film beleuchtet die physiologischen Veränderungen, die durch den Nachteil der Östrogenproduktion verursacht werden. Die Hormonumstellung hat nicht nur Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit, sondern auch auf Knochen, Gelenke und das Herz-Kreislauf-System.
Studien belegen, dass ein gesunder Lebensstil, wie ihn die Protagonistinnen verfolgen, die Symptome der Wechseljahre abmildern können. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung tragen nachweislich dazu bei, die körperlichen und emotionalen Auswirkungen dieser Lebensphase besser zu bewältigen.
Hinter den Kulissen: Das Team hinter „Die Frauensauna – Verdammte Wechseljahre!“
„Die Frauensauna – Verdammte Wechseljahre!“, ist eine Produktion des rbb, bei der Susanne Faß, Kristina Henss und Benjamin Kaiser die redaktionelle Leitung übernommen haben. Die Regie führte Jana von Rautenberg, während die Realisation in den Händen von Angelika Wörthmüller und Sybille Seitz lag.
Die Doku-Serie wird ab 18. Oktober in der ARD Mediathek abrufbar sein. Das rbb Fernsehen zeigt die drei Folgen à 45 Minuten ab 21. Oktober immer montags um 21.00 Uhr.
Quelle: Basierend auf dem Original-Content von: ARD Mediathek, übermittelt durch news aktuell, überarbeitet und angepasst, erstellt am 13.10.2024