Schwitzen und Entgiften: Mythos oder Wirklichkeit?

In der Wellness- und Gesundheitsbranche hält sich hartnäckig der Glaube, dass regelmäßiges Saunieren den Körper entschlacken und von Giftstoffen befreien kann. Doch was steckt wirklich hinter dieser weit verbreiteten Annahme? Ein genauer Blick auf wissenschaftliche Studien und Expertenmeinungen zeigt ein anderes Bild.
Schwitzen zur Entgiftung: ein weit verbreiteter Mythos
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Schwitzen zur Entgiftung: ein weit verbreiteter Mythos

In vielen Wellness-Zentren und Gesundheitsmagazinen wird Saunieren oft als Möglichkeit beworben, den Körper zu entschlacken und von schädlichen Giftstoffen zu befreien. Diese Vorstellung basiert auf der Annahme, dass durch das Schwitzen in der Sauna schädliche Substanzen über die Haut ausgeschieden werden. Doch was genau steckt hinter dieser Behauptung?

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Schweiß zu 99 Prozent aus Wasser besteht. Die restlichen Bestandteile setzen sich aus Salzen, Aminosäuren, Harnstoff und Fettsäuren zusammen. Giftstoffe, wie Schwermetalle oder chemische Schadstoffe, wurden in wissenschaftlichen Analysen im Schweiß nicht nachgewiesen. Experten sind sich einig: Schwitzen entgiftet nicht den Körper.

Der Ursprung des Entschlackungsmythos

Der Begriff “Entschlackung” hat seinen Ursprung in der Naturheilkunde und wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts geprägt. Er geht auf die Vorstellung zurück, dass sich im Körper schädliche “Schlacken” ansammeln, die durch verschiedene Methoden, wie Fasten, bestimmte Diäten oder eben das Saunieren, ausgeleitet werden könnten. Diese Vorstellung hielt sich lange und beeinflusste maßgeblich die moderne Wellness-Industrie.

Doch was genau sind diese “Schlacken”? Tatsächlich gibt es keinen medizinischen Nachweis, dass der Körper überhaupt solche Schlacken produziert. Der menschliche Organismus verfügt über hochkomplexe Systeme, wie Leber, Nieren und Lunge, die für die Entgiftung zuständig sind. Diese Organe filtern und eliminieren kontinuierlich unerwünschte Substanzen aus dem Körper. Ein zusätzlicher Effekt durch das Schwitzen konnte in wissenschaftlichen Studien nicht belegt werden.

Die große Hitze-Hierarchie: Aufstieg und Fall in der Sauna

Was passiert wirklich in der Sauna?

Obwohl das Schwitzen in der Sauna nicht zur Entgiftung beiträgt, hat es dennoch zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Der Aufenthalt in der Sauna regt das Herz-Kreislauf-System an, fördert die Durchblutung und kann bei regelmäßiger Anwendung das Immunsystem stärken. Der Wechsel zwischen heißer Sauna und kaltem Tauchbecken wirkt zudem positiv auf das vegetative Nervensystem und kann Stress reduzieren.

Durch das Schwitzen verliert der Körper Wasser, was kurzfristig zu einem Gewichtsverlust führen kann. Doch dieser Effekt ist nur von kurzer Dauer, da der Körper das verlorene Wasser schnell wieder aufnimmt. Wichtig ist, während und nach dem Saunagang ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um einer Dehydrierung vorzubeugen.

Entgiftung des Körpers: Die Rolle der Organe

Die eigentliche Entgiftung des Körpers erfolgt nicht über die Haut, sondern über die Leber und die Nieren. Diese Organe arbeiten rund um die Uhr daran, schädliche Stoffe aus dem Blut zu filtern und aus dem Körper auszuscheiden. Die Leber baut toxische Substanzen ab und wandelt sie in wasserlösliche Produkte um, die dann über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden werden.

Die Haut spielt bei der Entgiftung nur eine untergeordnete Rolle. Zwar scheidet der Körper kleine Mengen an Harnstoff über den Schweiß aus, jedoch ist diese Menge vernachlässigbar im Vergleich zur Arbeit, die Leber und Nieren leisten. Daher ist es ein weit verbreiteter Irrglaube, dass regelmäßiges Saunieren den Körper signifikant von Giftstoffen befreit.

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Falsche Erwartungen und mögliche Risiken

Die falsche Annahme, dass Schwitzen in der Sauna zur Entgiftung des Körpers beiträgt, kann zu falschen Erwartungen führen und im schlimmsten Fall sogar gesundheitliche Risiken bergen. Menschen, die auf diese Methode zur Entgiftung vertrauen, vernachlässigen möglicherweise wichtigere Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, wie eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung.

Zudem kann übermäßiges Schwitzen ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu Dehydrierung führen. Besonders bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen kann dies gefährlich werden. Es ist daher ratsam, Saunabesuche in Maßen zu genießen und stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

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